Umsetzung

Die Mitglieder von Biodiversity in Good Company profitieren von der Expertise in Strategie und Management von Artenschutz – und der Erfahrungin der Anwendung und Umsetzung auf den eigenen Liegenschaften, in der Lieferkette, bei der Rohstoffgewinnung.

Von einfach angewandten, branchenübergreifenden Maßnahmen bis hin zu sehr fachspezifischen Best Cases: die Mitgliedergemeinschaft liefert Beispiele, wie der Schutz und die Förderung von Biodiversität im Unternehmen in der Praxis gelingt.

Best Case: Audi Artenvielfalt erhalten: Der Biodiversitätsindex von Audi

Mission:Zero, das standortübergreifende Umweltprogramm von Audi, stellt neben Dekarbonisierung, Ressourceneffizienz und Wassernutzung die Biodiversität als eines der vier zentralen Handlungsfelder in den Fokus.

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Von Blühwiesen über Wildbienen bis zu Aufforstungsprojekten: Als Mitglied von Biodiversity in Good Company engagierten sich die Vier Ringe auch 2023 für den Schutz biologischer Vielfalt mit Projekten an allen Audi Standorten. 

Um den Schutz der Artenvielfalt strategisch angehen zu können, hat Audi analog zum Dekarbonisierungsindex einen Biodiversitätsindex entwickelt, der 2023 weiter optimiert wurde. Anhand spezieller Kennzahlen bewertet Audi jeden Standort und definiert verbindliche Ziele. Darin fließen Fragen ein wie: Gibt es Fassaden- oder Dachbegrünung? Wie sind die Freiflächen gestaltet? Werden die Mitarbeitenden für das Thema sensibilisiert, beispielsweise mittels Schulungen? Dadurch lässt sich feststellen, in welchem Umfang die Standorte Biodiversität fördern, eine Strategie für eine bessere Naturbilanz ausarbeiten sowie deren Erfolg messen.

„Jedes Lebewesen zählt“, sagt Dr. Rüdiger Recknagel, Leiter Umweltschutz bei Audi. „Gerade das Engagement für Artenvielfalt lebt auch von vielen kleinen, aber wichtigen Konzepten und Aktionen.“

Leuchtturmprojekt: travel-to-nature Ein Moorschutz-Projekt, das jedes Unternehmen umsetzen könnte

Der Reiseveranstalter travel-to-nature steht für die Förderung von Natur- und Artenschutz durch Reisen. Ein neues Projekt wird übergreifend finanziert.

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Die Reiseprogramme von travel-to-nature werden sorgfältig konzipiert, zu Wildtieren wird ein großer Abstand gehalten und die Natur wird so hinterlassen, wie sie vorgefunden wurde. Biodiversität soll aber nicht nur geschützt, sondern auch gefördert werden. So fördert travel-to-nature Biodiversität in diversen Projekten an verschiedenen Reisedestinationen.

Das Moorschutz-Projekt in Litauen von travel-to nature wird allerdings unabhängig von der eigentlichen Reisedestination finanziert. Getreu dem Claim „We want MOOR!“ wird bei jeder Reisebuchung kurzerhand eine Spende von 25 Euro eingepreist. Und die Kundinnen und Kunden zahlen diese gerne. Manche nehmen sogar die Möglichkeit wahr, das Projekt in Litauen zu besuchen und aktiv mitzuhelfen.

Das Projekt lässt sich branchenübergreifend auf fast jede Dienstleistung und jedes Produkt übertragen – und es ist an positivem Effekt für die Natur im Verhältnis zur Unternehmensgröße von travel-to-nature kaum zu überbieten. Nicht nur die Biodiversität wird auf 300 Hektar gefördert, wohlgemerkt die Fläche von ungefähr 420 Fußballfeldern, sondern auch CO2 gebunden. Obwohl Moore nur drei Prozent der Oberflächen der Erde ausmachen, speichern sie etwa doppelt so viel CO2 wie alle Wälder weltweit zusammen.

Als langjähriges Mitglied von Biodiversity in Good Company ist travel-to-nature ein Pionier der Integration von Biodiversität in Unternehmen. Rainer Stoll, CEO und Gründer, ist längst klar, dass Renaturierung und Förderung der biologischen Vielfalt nicht am Zaun des Firmengeländes aufhören. Sein Moorschutz-Projekt hat den Begriff Leuchtturmprojekt mehr als verdient. Das Interesse anderer Unternehmen wachse, er nähme eine Aufbruchstimmung wahr, sagt Stoll, und ergänzt:

„Es ist an der Zeit, neben dem Thema Klimaschutz endlich auch das Thema Biodiversität und Artenschutz nach vorne zu bringen“, so Rainer Stoll, CEO travel-to-nature. „Würden mehr Unternehmen ihren Beitrag zum Schutz und zur Förderung von Biodiversität leisten, es wäre schon viel gewonnen.“

UBi Dialogforum – „Fachforum Tourismus Best Practice“, Rainer Stoll, travel-to-nature (Juni 2024)

Beispiel nachhaltige Lieferkette: einhorn Das Unternehmen aus Berlin produziert nachhaltige Periodenprodukte und Kondome aus regenerativer Landwirtschaft.

Die Herausforderungen des Schutzes der biologischen Vielfalt in der Lieferkette und die entsprechenden Maßnahmen, um eine nachhaltige Nutzung der Rohstoffe zu gewährleisten, beschreibt das Biodiversity in Good Company-Mitglied einhorn wie folgt:

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„Obwohl wir die umfassende Bewertung der Auswirkungen von einhorn auf die Artenvielfalt noch nicht abgeschlossen haben, gehen wir davon aus, dass die landwirtschaftliche Nutzung einen wesentlichen Treiber für den Verlust der Artenvielfalt in unserer Lieferkette darstellt. Kautschuk- und Baumwollplantagen sind für die Herstellung von Kondomen und Menstruationsprodukten unverzichtbar. Allerdings werden dort aufgrund des steigenden finanziellen Drucks häufig Mensch und Natur systematisch ausgebeutet. einhorn betrachtet die Plantagen daher seit langem als den wichtigsten Hebel für unsere Auswirkungen und konzentriert sich auf die Verbesserung der Bedingungen für Landwirte und Umwelt.

Bei einhorn verfolgen wir beim Aufbau einer Lieferkette normalerweise einen von zwei Ansätzen, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Entweder gehen wir selbst an die Wurzel der Lieferkette und übernehmen Verantwortung für sozioökologische Fragen, oder wir nehmen eine gründliche Prüfung potenzieller Partner vor, um sicherzustellen, dass sie sich denselben Standards verpflichten, die wir selbst gerne anstreben.

Im Fall unserer Kondomlieferkette haben wir uns für die erste Option entschieden und alle Probleme rund um den Kautschukanbau untersucht, um sie nacheinander anzugehen. Da Kautschuk hauptsächlich in Hotspots der Artenvielfalt wächst, stand das Thema der Erhaltung der Artenvielfalt ganz oben auf unserer Liste. Um unseren eigenen Verpflichtungen zur Artenvielfalt nachzukommen, haben wir die Regenerative Rubber Initiative gegründet, ein Lieferkettensystem, das Kautschukbauern, die Kautschukbäume in Agroforstsystemen anbauen und so mehr Lebensraum für andere Arten schaffen als der weitaus weiter verbreitete Monokulturanbau, finanzielle Stabilität bieten soll.

Baumwolle, der Hauptbestandteil unserer Menstruationsprodukte, steht vor ähnlichen Herausforderungen. Wir freuen uns jedoch, mit einem Partner zusammenzuarbeiten, der bereits die nötigen Nachforschungen angestellt und alle Punkte berücksichtigt hat, um einen Baumwollanbau mit möglichst wenig Eingriffen in die Natur zu gewährleisten, indem er auf seinen Farmen auf jegliche synthetischen Düngemittel oder Pestizide verzichtet.“

UBi Dialogforum – „Biodiversity Commitment im Start-up“, Linda Preil, einhorn products GmbH (Juni 2021)