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Neumarkter Lammsbräu: Rückblick Unternehmerstammtisch Biodiversität im Februar 2016

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Neumarkter Lammsbräu: Rückblick Unternehmerstammtisch Biodiversität im Februar 2016

Bereits seit drei Jahren besteht der Neumarkter Unternehmerstammtisch Biodiversität, ins Leben gerufen durch Lammsbräu-Inhaber Dr. Franz Ehrnsperger. Dabei tauschen sich regionale Unternehmer und Umweltverbände in regelmäßigen Treffen zum Thema Artenvielfalt aus und präsentieren unter anderem eigene, umgesetzte Projekte. Anfang Februar 2016 kamen die Teilnehmenden wieder zusammen.

Das Unternehmen berichtet:

Der Stammtisch verfolgt die Zielsetzung, ein Unternehmensnetzwerk in Neumarkt zu etablieren; dennoch besteht er nicht nur aus interessierten Neumarkter Unternehmen, sondern auch aus Umweltverbänden wie dem Landschaftspflegeverband (LPV) Neumarkt und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV). Durch die regelmäßigen Treffen der Akteure soll es – neben einem Austausch von Wissen und Anregungen zur Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen in Unternehmen und im besten Fall zur Generierung gemeinsamer Projekte – auch zu einer Stärkung der Außenwirkung im Einsatz für die biologische Vielfalt kommen.

So geschehen durch eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung im Herbst 2015, als die Flächen eines aufgelassenen Sandgrubenareals einer Neumarkter Baufirma als Vorzeigeprojekt besichtigt wurden – <link http: www.business-and-biodiversity.de aktuelles news neumarkter-unternehmerstammtisch-biodiversitaet-am-1-oktober-2015 _blank external-link-new-window external link in new>wir berichteten. 

Bei den gemeinsamen Treffen wird der Fortschritt in den Unternehmen verfolgt und berichtet, was das ein oder andere Unternehmen seither umsetzen konnte. Neue Impulse werden gesetzt. Um dies auszubauen, werden gelegentlich externe Referentinnen und Referenten eingeladen, wie beim letzten Stammtisch: Der Landschaftspflegeverband (LPV) lud ein in das Haus am Habsberg. Nach einer kurzen Begrüßungsrunde ging Dr. Ehrnsperger, Inhaber der Neumarkter Lammsbräu, kurz auf die aktuelle Studie "Ökosystemleistungen in ländlichen Räumen" von Naturkapital Deutschland – TEEB DE ein, bei der eine monetäre Bewertung von Ökosystemleistungen vorgenommen wurde. Beispielsweise werden durch derzeitige Naturschutzmaßnahmen in Auen, Moore, und die Agrarlandschaft und dem Vermindern des Eintrages von Schadstoffen in Gewässer der Gesellschaft Kosten für die Reinhaltung des Wassers in Höhe von 230 Millionen € erspart. Der Wert der Bestäubung durch Insekten wird auf 15 Milliarden € jährlich  geschätzt. Doch sicherlich ist es schwer, diese monetäre Bewertung all unserer Ökosystemleistungen durchzuführen. 

Zu Gast durften wir in diesem Kontext Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Matthias Kramer vom Internationalen Hochschulinstitut Zittau der TU Dresden begrüßen, der zum Thema „Regionale Wertschöpfungsketten im Kontext von Ökosystemleistungen und Biodiversität“ referierte. Prof. Kramer stellte sein derzeitiges Forschungsprojekt namens „Regionale Wertschöpfungsketten im Kontext von Ökosystemleistungen und Biodiversität – am Beispiel einer tschechisch-polnisch-sächsischen Projektkooperation“ vor. Für dieses werden noch branchenübergreifend Unternehmen gesucht. Einleitend wurde auf den Hintergrund und die Motivation des Projektes eingegangen: „Jeder Mensch nimmt täglich Ökosystemleistungen direkt und indirekt in Anspruch, sei es durch den Spaziergang im Wald, den Verzehr von Honig, das Kühlen der Füße nach einer Wanderung in einem Gebirgsbach oder einfach das Ausruhen in der Natur. In diesem Zusammenhang stellen sich jedoch die Fragen wie: Was ist uns diese Leistung wert, wer sichert dieses Angebot, das wir alle in Anspruch nehmen, und wie kann man die Verantwortlichen dabei unterstützen? Viele Unternehmen leisten in diesem Kontext ggf. mehr, als sie selber wissen, bzw. können durch inter-nationale Vernetzung und Kooperation mit anderen dieses Angebot noch steigern. Diese versteckten Potenziale regionaler Wertschöpfung zu erfassen und für Unternehmen und die Region nutzbar zu machen ist ein innovativer Ansatz, der bis Ende 2017 umgesetzt werden soll.“ 

Diese Projektziele sollen erreicht werden:

  • Förderung der wirtschaftlichen Entwicklungsfähigkeit in der Projektregion durch verstärkte Realisierung von regionalen Wertschöpfungsketten im trinationalen Projektgebiet
  • Integration umweltrelevanter Aspekte  der Ökosystemleistungen und Biodiversität in regionale Wertschöpfungsketten
  • Transparente Darstellung der Wechselwirkungen des Unternehmens mit Ökosystemleistungen und Biodiversität
  • Erstellung einer Marketingkonzeption – Öffentlichkeits- und Kommunikationskonzept zur kundengerechten  Kommunikation der Projektgedanken
  • Wissenschaftliche Darstellung der Wechselwirkungen in Form eines Indikatorenkataloges – Er-mittlung eines Biodiversitätswertes.

Es geht kurz gefasst darum, die Lieferkette von Unternehmen zu durchleuchten und die Stoffströme (Input/ Output) zu ermitteln mit dem Ziel, in der gesamten Wertschöpfungskette Ökosystemleistungen zu erfassen und zu bewerten, sie für unternehmensinterne Entscheidungen transparent darzustellen und vereinfacht an den Verbraucher zu kommunizieren, beispielsweise durch ein Siegel. 

Neben dem genannten Projekt diskutierten die Anwesenden Themen wie nachhaltiges Konsumverhalten, das bayrische Biosiegel und generell Siegel in verschiedensten Bereichen, deren Flut und daraus folgende Verbraucherverwirrungen kontrovers diskutiert wurden. Fazit: Wenn es irgendwann möglich ist, auch Ökosystemleistungen zu erfassen und dem Unternehmen bzw. seinem Produkt zuzuordnen sowie in Form eines Siegels o. ä. an die Verbraucherinnen und Verbraucher zu kommunizieren, wäre ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan. „Denn ansonsten werden wir irgendwann keine Luft mehr zum Atmen oder sauberes Wasser zum Trinken haben“, schließt Dr. Ehrnsperger ab. 

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