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Langzeitstudie bestätigt eindrucksvoll dramatisches Insektensterben

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Langzeitstudie bestätigt eindrucksvoll dramatisches Insektensterben

Bild: qay / pixelio.de

Oktober 2017. Der Zustand der Insektenwelt ist ein großes Thema. Wie schlimm ist es um das Insektensterben bestellt? Der Entomologische Verein Krefeld mit seinen Experten und Expertinnen ist eine echte Institution in diesem Feld. Mit einem eigens entwickelten Studiendesign und durch das Aufstellen sogenannter Malaise-Fallen erforschte er seit 1989 über fast drei Jahrzehnte die Biomasse flugaktiver Insekten in 63 Schutzgebieten – und belegte einen Rückgang um mehr als 75 Prozent.

Die erste Veröffentlichung des Vereins im Jahr 2013 brachte eine große Debatte ins Rollen. Nun haben Wissenschaftler um Caspar Hallmann von der Radboud University in Nijmegen (Niederlande) die Daten nochmals ausgewertet  und den Befund bestätigt: Die ermittelten Biomasseverluste betragen rund 76 Prozent, für die Sommerperiode – in der die Insektenbiomasse am höchsten ist – sogar fast 82 Prozent.

Was sind die Ursachen? Es gibt gut begründete Arbeitshypothesen, aber keine abschließenden Erklärungen. Die statistischen Auswertungen kamen zu dem Schluss, dass Faktoren wie der Klimawandel und Änderungen der unmittelbaren Biotope den Großteil der Verluste eher nicht allein erklären können. Allerdings lassen der Untersuchungsumfang und die vorliegenden Daten (z. B. aus über 160 Wetterstationen im Umfeld der Standorte, Luftbilder, Vegetationsaufnahmen der Biotope ...) keine endgültigen Aussagen zu. Die Wissenschaftler - und damit stehen sie nicht allein - halten es für eine plausible Annahme, dass die intensive Landwirtschaft mit ihrem Pestizid- und Düngemitteleinsatz, den Monokulturen und anderen Bewirtschaftungsmethoden eine der Ursachen für den massiven Insektenschwund ist. 94 Prozent der Fallen waren in Gebieten aufgestellt, die von landwirtschaftlichen Flächen umgeben sind.

Es ist wirklich allerhöchste Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen und ins Handeln zu kommen. Das ergibt sich ganz eindeutig auch aus den Ergebnissen des Weltbiodiversitätsrats IPBES, der 2012 eigens ins Leben gerufen wurde, um Empfehlungen für politische Entscheider zu entwickeln. Im letzten Jahr wurde sein <link http: www.de-ipbes.de _blank external-link-new-window external link in new>Bericht „Bestäuber, Bestäubung und Nahrungsmittelproduktion” von den beteiligten Regierungen angenommen.  

Originalpublikation in PLOS ONE:

Hallmann CA, Sorg M, Jongejans E, Siepel H, Hofland N, Schwan H, et al. (2017) More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas. PLoS ONE12(10): e0185809. doi.org/10.1371/journal.pone.0185809 &nbsp;

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