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Brasilien: Soziobiodiversität und Zusammenarbeit mit der Wirtschaft

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Brasilien: Soziobiodiversität und Zusammenarbeit mit der Wirtschaft

Bild: GIZ, Florian Kopp

Bild: GIZ, Werner Rudhart

Schätzungsweise 250.000 Familien leben im brasilianischen Amazonasgebiet davon, Naturprodukte zu sammeln und zu verarbeiten. Hierzu gehören unter anderem Früchte, pflanzliche Öle, Samen, Fasern und Fische. Die sogenannten "populações extrativistas" leben in enger Abhängigkeit von der Natur und sind auf ihren Erhalt angewiesen. Somit leisten diese traditionellen, teils indigenen Sammlervölker auch einen aktiven Beitrag zum Schutz der Biodiversität.

Die brasilianische Regierung hat daher seit 2009 verschiedene Pläne und Programme zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der biologischen wie kulturellen Vielfalt, der sogenannten Soziobiodiversität, in den verschiedenen Biomen Brasiliens aufgelegt. Deutschland unterstützte Brasilien bei der Entwicklung und Umsetzung dieser Politik und arbeitet heute mit Partnern aus verschiedenen Sektoren wie z.B. dem Ministerium für Agrarentwicklung daran, nachhaltige Wertschöpfungsketten von Naturrohstoffen aus der Region Amazonien zu stärken.

Als Erfolgsmodell hat sich dabei vor allem die Zusammenarbeit mit brasilianischen und deutschen Partnern aus der Wirtschaft erwiesen. Hierzu gehören Firmen wie Hachez Schokolade, Boehringer-Ingelheim und L‘Oreal. Insbesondere der brasilianische Markt für Kosmetik wächst kontinuierlich und zeigt eine hohe Nachfrage nach Pflanzenölen und -extrakten.

Gemeinsam mit dem brasilianischen Marktführer für nachhaltige Kosmetik, Natura, wurden beispielsweise Kakao-Genossenschaften entlang der Transamazonica, einer wichtigen Entwicklungsachse im Bundesstaat Pará, bei der Ausweitung der Vermarktung und der Wertsteigerung ihrer Produkte unterstützt. Dies geschah durch die Beratung der Zielgruppen im sozial- und umweltverträglichen Aufbau von Wertschöpfungsketten für bis dahin nicht genutzte Pflanzen. Zur Steigerung der Wertschöpfung wurden die Mitglieder der Genossenschaften dahin ausgebildet, die Prozesse zur Ölproduktion zu optimieren. Um Zeit und Kosten bei der Produktion zu sparen, wurden die Organisations- und Managementstrukturen der Genossenschaften durch Fortbildungen und Beratung gestärkt. Ausserdem unterstützte die GIZ die Partnerorganisationen bei der Erstellung von Projektanträgen für Fördermittel aus nationalen und bundesstaatlichen Förderprogrammen. Das Unternehmen Natura verpflichtete sich im Gegenzug, Kakaobutter und andere durch die Genossenschaften gewonnenen Pflanzenöle langfristig zu fairen Bedingungen aufzukaufen. Die durch die Kleinbäuerinnen und -bauern und Sammlerinnen und Sammler erzielte Wertschöpfung konnte dadurch um durchschnittlich 40 Prozent gesteigert werden.

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